Unser neues Zuhause – oder von explodierenden Glühbirnen, Spinnen und einem gemütlichen Sofa

Zuerst flackert die SparLED, dann knallt es und ES BRENNT!!! So viel zu unserem Licht in der Küche. Nun werden irgendwann einmal alle Lampen ausgetauscht. Der Strom kommt im Moment noch vom Nachbarhaus, da es noch keine Lösung mit dem Stromanbieter gibt. Hauptsache Herd und Kühlschrank funktionieren.

Natasha und ich sind regelmässig auf der Jagd nach Spinnen. Die lieben unser neues Zuhause. Und ich habe mittlerweile eines der Löcher in der Decke entdeckt, durch das sie reinkommen. Und die Spinnen sind teilweise RIESIG. Ich schlafe mit Mosquitonetz, welches eigentlich ein «Spinnennetz» ist, denn Mosquitos haben wir im Moment nicht wirklich viele aber so kommen auch keine von diesen Monsterspinnen in mein Bett.

Eigentlich hätten wir einen Wasseranschluss im Haus, in der Küche und in den beiden Badezimmern. Das Wasser kommt vom schuleigenen Bohrloch. Nur leider ist der Druck nicht hoch genug und die Zwischenlösung mit dem eigenen Tank funktioniert auch nicht. Daher heisst es, entweder Wasser an einem der Hähne draussen auf den Plätzen vom Lehrercompound holen oder warten, bis alle noch oder wieder schlafen. Vor 6 Uhr morgens und nach 21 Uhr abends ist der Druck gross genug, dass wir im Haus Wasser haben. Für die Dusche heisst das, Wasser in einem grossen Eimer mit Heizschlange auf dem Boden erhitzen, in den Outdoor-Duschsack umfüllen und im Badezimmer aufhängen. In den Zuber steigen und duschen. Bei Stromausfall wird kalt geduscht. Das ist im Moment kein Problem, weil es langsam richtig heiss wird.

Mittlerweile haben wir auch schon ein paar Routinen entwickelt. Ich bin zur Frühaufsteherin mutiert. Nicht lachen! Ich bin meistens vor 6 Uhr wach. Ich koche Kaffee in der Früh, Natasha telefoniert. Lüften, duschen, frühstücken, aufräumen, Bett machen. Das alles dauert ca. anderthalb Stunden. In meinem früheren Leben war ich Langschläferin, Morgenmuffel und in 35 Minuten parat.

Dafür ist der Arbeitsweg zu Fuss ca. 15 Minuten lang. Das aber auch nur, weil wir mit allen, die wir auf dem Weg treffen, noch ein Schwätzchen halten.

Um 17 Uhr fahren wir die Computer runter, schliessen unsere Büros ab, treffen uns bei der Schulglocke und spazieren gemeinsam nach Hause. Lüften, Ventilator einschalten, plaudern, Wäsche mit der Hand waschen, kochen, abwaschen (wir haben weder Geschirrspüler noch Waschmaschine), Wohnung kehren (wegen der vielen Insekten), kontrollieren, ob Schlangen im Haus sind, Spinnen jagen, Türen schliessen, Türspalten abdecken, den Tag gemeinsam besprechen und um spätestens 21 Uhr sind wir im Bett. Das ist die neue Routine. Ich hoffe, irgendwann bleibt dann auch Zeit, mal nix zu machen und das gemütliche Sofa zu geniessen (solange keine Käfer von der Decke fallen).

In den nächsten Wochen müssen wir uns noch fertig einrichten, damit aus unseren Provisorien keine typisch schweizerischen «Durisorien» werden (Geschirrschrank, Regale für unsere Speisekammer, Vorhänge…). Dafür müssen wir allerdings immer nach Lusaka, d.h. ca. 3 Stunden Fahrzeit, wenn man keinen Hilux oder Ranger hat, mit dem man über die Schlaglöcher fliegen kann.

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