Da wir ja diverse der «common» tödlich giftigen Schlangen auf dem Schulgelände haben und ich im Februar in meine erste Kobra «reingelaufen» bin, dachte ich, vielleicht keine schlechte Idee, einen Kurs zu besuchen. Bei der Anmeldung habe ich irgendwie das «Handling» übersehen. Ich habe mich nur auf das Erkennen und die Erste Hilfe fokussiert. Naja. Dann halt auch «Handling», habe ich mir gedacht. Gar nicht so einfach.

Normalerweise habe ich definitiv keine Angst vor Schlangen, unsere sind ja auch wirklich harmlos. Und ich hatte auch kein Problem, die braune Hausschlange (ungiftig) und die Python (ungiftig, aber sehr stark – sie erwürgt ihre Beute) anzufassen.

Aber bei den richtig giftigen ist mir ein gebührender Abstand dann schon um einiges lieber. Insbesondere bei der black mamba, die ist einfach extrem flink.
Kleiner Einschub und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Sambia kennt über 100 verschiedene Schlangenarten, davon sind ca. 30 giftig. 17 davon sind tödlich und 9 davon kommen überall relativ häufig vor. (Quelle: HHISS)
Eigentlich ist das Töten in Sambia gesetzlich verboten. Darum schert sich hier allerdings niemand. Ich wurde auch schon geschimpft, dass ich eine Schlange nicht mit dem Auto überfahren habe. Und es ist ja nicht so, dass «nur» die tödlich giftigen getötet werden, nein, alle Schlangen. Und jede ist entweder eine green mamba (die es in Sambia nicht gibt, meistens ist es dann eine boomslang oder eine der anderen ungiftigen Schlangen) oder eine black mamba.

In Mozambique, habe ich gehört, wird «cobra» synonym mit Schlange verwendet. Wenn ich alleine wohnen würde, würde ich mir ev. eine brown house snake halten, die fressen nämlich alle Insekten und die sind echt mühsam, insbes. die Kakerlaken.

Was den wenigsten bewusst zu sein scheint ist, dass die Schlangen die beste «pest control» auf den Feldern sind. Adler, Eulen und andere Raubvögel vernichten nie so viele Mäuse und Ratten wie Schlangen, da diese auch in die Löcher reingehen. Wenn man ein Mäusepärchen in einen Raum einschliesst und schön füttert und es ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis beim Nachwuchs gibt, dann gibt es nach einem Jahr ca. 22’000 Mäuse. Nein, das ist kein Tippfehler. Und hier sind ja alle Landwirte.

In irgendeinem asiatischen Land (ich habe leider vergessen, in welchem) hat man recht erfolgreich die Schlangen in einem Gebiet ausgerottet. Nur um dann festzustellen, dass Ratten und Mäuse übernommen haben und alle Ernten vernichtet wurden. Und zu guter Letzt sind die Schlangen wieder eingewandert, sie folgen den Duftbotenstoffen, und zum Schluss waren mehr Schlangen dort als zuvor.
Das Einzige, was hilft, Schlangen vom Haus fernzuhalten, ist dafür zu sorgen, dass man keine Ratten oder Mäuse im Haus hat. D.h. Sauberkeit und Aufgeräumtheit in und ums Haus ist das A und O und physische Barrieren natürlich ebenfalls. Keine Sprays, schlechter Geruch oder andere Pflanzen helfen. Die Schlange hält sich «einfach die Nase zu», wobei das Riechorgan bei der Schlange die Zunge ist. Also, rein mit der Zunge und Mund zu.
Wer mehr wissen möchte, kann mehr auf der homepage von HHISS (Helping Hands in Snake Safety) lesen.

Ich habe jetzt tatsächlich weniger Angst vor den Schlangen, da ich gelernt habe, sie zu meiden resp. wie ich mich richtig verhalten soll und wie Schlangen agieren. Aber ich habe nach wie vor sehr grossen Respekt vor ihnen. Ob das stimmt, wird sich bei meiner nächsten Begegnung zeigen. Bei meiner ersten Begegnung – als das Wort Cobra in meinem Hirn angekommen ist – hat mein Körper auf Flucht geschalten und ich bin noch nie in meinem Leben so schnell gerannt. Liesse sich ein guter Comic daraus zeichnen…



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