Was hier so alles auf der Strasse passieren kann…
Der Verkehr rauscht hier auf der linken Seite. Bei den grossen Strassen gibt es bauliche Massnahmen, um die verschiedenen Fahrtrichtungen zu trennen. Was also tun, wenn dir einer mit seinem Auto auf der linken Seite entgegenkommt, weil er den Stau auf seiner Seite umfahren will?
Grundsätzlich ist es nicht ratsam, im Dunkeln in Lusaka mit dem Auto unterwegs zu sein und das hat viele Gründe:
- die Schlaglöcher sieht man fast nicht (und manche sind so gross und tief, dass sie ein Auto einfach verschlucken)
- einige fahren ohne Licht (ich sehe ja genug – oder die Schweinwerfer sind defekt)
- andere fahren mit Licht, aber das blendet und dann ist man fast blind
- wer gerade aus fährt (und den Schlaglöchern nicht ausweicht) ist wahrscheinlich betrunken
- Google Maps leitet einen manchmal mitten in einen Compound und plötzlich kommt man nicht mehr weiter und ev. auch nicht mehr zurück
- und es gibt sicher noch viele andere gute Gründe.

Im Vergleich zu Zürich (ja Zürich, nicht die ganze Schweiz), sind Lusaker im Durchschnitt definitiv die höflicheren und zuvorkommenderen Autofahrer. Viel wird zwischen den Fahrer:innen durch Augenkontakt und Zeichensprache ausgehandelt.
Meinen ersten Monsterstau hab ich bereits hinter mir: 90 Minuten für 300 Meter und ich habe keine Zahnabdrücke auf meinem Lenkrad hinterlassen. Ich werde hier ein Stück gelassener. Allerdings gestehe ich, ich hab mir ernsthaft überlegt, was passieren würde, wenn ich jetzt einfach aus dem Auto aussteige und davonlaufe. Dann wäre wohl der Verkehr komplett kollabiert.
Meine erste Autopanne hab ich auch schon gemeistert. Mittlerweile hab ich mindestens für Lusaka bereits zwei Telefonnummern von Automechanikern, die dann zu mir hinfahren – wo auch immer ich grad stehengeblieben bin. Und die Jungs sind wahre Meister im Flicken!
Und ich bin sehr froh, dass ich hier nicht mit einem neuen Auto unterwegs bin. Ein Typ mit einer Schubkarre ist mit voller Wucht gegen mein Auto gestossen (im Monsterstau – aussteigen geht nicht und ist beim Eindunkeln sowieso nicht ratsam – und der Typ war sowas von schnell weg…), dass alles nur so gewackelt hat. Ein paar Schrammen mehr am Auto. Was soll’s.
Und dann sind wir gestern das erste Mal nach Malambanyama gefahren. Polizeikontrolle. Zu schnell. Das Schild war vor ca. 15 Kilometern. Freundlich bleiben. Strafzettel verlangen. Später in Lusaka zahlen…
Autofahren hier ist definitiv anstrengender und ermüdender, weil man die ganze Zeit sehr konzentriert sein muss. Trotzdem ist es irgendwie auch entspannter, weil man langsamer fahren kann und die anderen Verkehrsteilnehmenden meistens höflicher sind.
Ja, ich fahre hier definitiv langsamer als zuhause und ich werde sogar regelmässig überholt, auch in der Stadt. Das ist mir viel lieber als permanent ein Rad wechseln zu müssen.
Ach ja und meine Fahrprüfung heute habe ich bestanden.

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