Während unseres zweistündigen Aufenthalts bei den Schlangen und Krokodilen wurde leider unser Auto aufgebrochen und einiges gestohlen. Da das Auto auf einem Parkplatz mit Guards und einem Gate geparkt war, dachten wir eigentlich, es sei sicher. Nun. Wir haben etwas gelernt. Besichtigungen gibt es nur noch vor der Einkaufstour. Nach der Einkaufstour wird das Auto ausgeräumt und alles mit ins Hotelzimmer genommen. Nicht mal ein quasi leerer Rucksack darf im Auto bleiben, Schuhe auch nicht. Leid tut es mir vor allem um die Sachen, die mit Erinnerungen verbunden sind bzw. die nicht ersetzt werden können. Die Diebe haben sogar 5 Paar Schuhe geklaut, auch dreckige und alte Schuhe, leider auch mein teures Paar Asics Laufschuhe. Nur Retos Gummistiefel, die haben sie uns gnädigerweise gelassen.
Danach war die erste Priorität, meine Kreditkarten zu sperren. Ich habe nämlich dummerweise vergessen, mein Kartenetui rauszunehmen. Was ich sonst immer mache. Das ist gar nicht so einfach, wenn man nicht normal telefonieren kann. Dank Retos Skype Guthaben und der Hilfe von meinen lieben Freunden und ehemaligen Arbeitskolleg:innen und dem Sperrservice der Allianzversicherung hat das dann aber geklappt und hier ist nichts passiert. Zweite Prio war, zurück in die Läden und Kopien der Quittungen besorgen, denn die haben die Diebe gemeinsam mit dem neuen Drucker und dem nagelneuen Mobiltelefon ebenfalls gestohlen.
Und dann begann der richtige Leidensweg – mit der Polizei. Alle die mich kennen wissen, dass Geduld jetzt nicht grad mein zweiter Vorname ist. Und alle die Reto kennen wissen, dass er doch sehr geduldig ist. Ein kleiner Spoiler: Reto war genervt und mit seiner Geduld am Ende.
Der erste Inspector war sehr nett und sie haben alles in ihr Journal aufgenommen und dokumentiert. Er hat uns auch versprochen, dass wir am Folgesamstag den schriftlichen Report für die Versicherung abholen können. Er hat mir auch seine Telefonnummer gegeben, damit ich ihn anrufen kann, wenn ich wieder in Lusaka bin.
Eine Woche später am Samstag, wie vereinbart, rufe ich ihn an… Ob ich nicht am Montag kommen könne, er arbeite nicht. Nach einigem hin und her hat er dann einen Kollegen informiert, der mich dann im Headquarter auch in Empfang genommen hat. Der Journaleintrag war auch noch vorhanden im dicken Buch. Nur leider kein Report. Also gab es den Auftrag an einen jungen Inspector, alles handschriftlich zu dokumentieren: was wir davor gemacht haben (Shopping – ev. sind die Diebe uns von dort gefolgt), was dann passiert ist, was abhandengekommen ist (eine lange Liste mit dem jeweiligen Schätzwert), etc. Er hat mir dann versichert, dass sie die IMEI Nummer vom Mobiltelefon tracken können. Dann wurde diese Inspector plötzlich von einem anderen ersetzt und die ganze Story hat wieder von vorne angefangen, die ganze Geschichte nochmal erzählt, alles nochmal nieder-geschrieben… Nach über drei Stunden war ich dann richtig erschöpft.
Reto ist draussen beim Auto geblieben (damit nicht nochmal was gestohlen wird – kein Scherz – sie haben uns erzählt, dass sogar im Gebäude drinnen mit Überwachungskameras trotz allem Mobiltelefone etc. gestohlen werden) und kannte in der Zwischenzeit alle Polizist:innen mit vollem Namen und unser Auto war wohl das am besten kontrollierte Auto auf dem ganzen Areal. Kontrolliert werden die Aufkleber auf der Windschutzscheibe für Versicherung, Verkehrsabgabe und technische Tauglichkeit des Autos und deren Gültigkeit.

Ich kann euch nicht mal ein Foto vom Headquarter und dem Parkplatz zeigen, weil das Fotografieren von diesen Einrichtungen in Sambia verboten ist.
Letzten Endes ging dann der handschriftliche Bericht in das Büro, das dafür zuständig ist, das ganze abzutippen. Und die arbeiten nur Montag bis Freitag. Also – Hotel-übernachtung verlängern für Reto und er wollte am Montag nur noch den getippten Report abholen…
Montag früh ist unser erster Inspector wieder im Dienst und sie wollen den Report abholen. Dann werden die beiden zum Chef gerufen. Und es gibt ein Donnerwetter. Das Headquarter sei nicht zuständig, wir müssten das Ganze auf dem Polizeiposten machen, der Kalimba Farm am nächsten liegt. Also – mit Yango (sambisches «Uber») und einem ziemlich genervten Inspector zum anderen Polizeiposten – und dort fängt das ganze Spiel, das ich am Samstag gespielt habe – für Reto wieder von vorne an. Warten, bis einer Zeit hat, die ganze Story nochmals erzählen – dann zu einem Internetcafé, weil man einen schriftlichen Antrag für einen Report einreichen muss. Am späten Nachmittag ist dann der handschriftliche Report wieder geschrieben (sie haben nur die erste Seite neu geschrieben und den Rest einfach hinten drangehängt – immerhin). Nur, damit das Ganze dann wieder zurück ins Headquarter geht – ins Schreibbüro – damit es dort dann abgetippt wird. Das gleiche Schreibbüro übrigens, das in der Früh die Unterlagen schon einmal erhalten hat. Kein Witz.
Nochmal eine Nacht im Hotel angehängt. Am Dienstag dauert das Ganze dann nur noch zwei Stunden und man muss dann auch als Geschädigter noch eine Gebühr zahlen, damit man einen Polizeireport erhält. Nach 10 Tagen haben wir dann endlich den Polizeireport in den Händen und können endlich mit dem Versicherungs-prozess starten… aber das ist eine andere Story.
Kleine Nachbemerkung: das mit dem Tracking der IMEI Nummer läuft noch, hier lief es natürlich auch nicht reibungslos, weil der Verkäufer nur 14 Stellen der IMEI anstelle von 15 Stellen auf der Rechnung erfasst hat. Immerhin konnten sie es auf zwei Nummern einschränken. Ich bin neugierig, ob irgendetwas dabei rauskommt.
Und nachdem die verschiedenen Kontaktaufnahmen mit Kalimba Farm zuerst nicht funktioniert haben und Reto dort auch nochmal persönlich vorbeigegangen ist, hat sich herausgestellt, dass die Diebe versucht haben, noch ein anderes Auto aufzubrechen, dort aber nicht erfolgreich waren. Sie werden nun ihre Sicherheits-massnahmen überarbeiten und verstärken. Die Banden kommen nämlich mit grossen, teuren Autos, verbringen längere Zeit dort und räumen dann erst die Autos aus. Bei unserem haben sie das Schloss der Beifahrertüre geknackt.
Das nächste Mal sind wir vorsichtiger.

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