Carola in Zambia

Es hat mich erwischt. Wie üblich an meiner Schwachstelle, dem Hals. Seitenstrangangina und Grippe. Wieder einmal. Mein Hals ist so geschwollen, dass er gleich breit ist wie der Kopf. Und das Schlucken tut richtig weh.

Gestern früh hat mich Levy in die Keembe clinic gefahren. Denn in der Schule ist grad wirklich niemand ausser den Kindern, hab ich das Gefühl. Letzte Ferienwoche. Nicht einmal Natasha ist bisher zurück. Sie hatte letzte Woche ihren Masterkurs an der Uni.

Die Nacht davor hatte ich kaum geschlafen, weil ich massive Gliederschmerzen hatte. Begonnen hatte das Ganze am Dienstag später Nachmittag. Levy hat am Abend noch Sergio angerufen, ob wir noch vorbeikommen können. Er ist der Medical Officer der Malambanyama Clinic. Die beiden sind befreundet und ich verstehe mich auch recht gut mit ihm. Er redet mehr wie ich :o) wirklich. Leider ist er gerade in Lusaka und sie können nicht alle Tests machen, daher meinte er, besser in der Früh nach Keembe.

Die Fahrt über Schlaglöcher und rumpelige Strassen ist im kranken Zustand wirklich die Hölle. Obwohl Levy vorsichtig und extrem rücksichtsvoll fährt. Mit jemand anderem wäre ich wahrscheinlich gleich auch noch reisekrank geworden. Auf dem Rückweg hab ich dann auf der Rückbank gelegen, das war erträglicher.

Malariatest – negativ. Covid-Test negativ. Gott sei Dank. Aber das Herumstochern in der Nase und das Piksen in den Finger – ihr wisst schon – nicht angenehm, ich wäre fast umgekippt, peinlich.

Die medizinische Behandlung ist kostenlos. Dabei habe ich mittlerweile herausgefunden, dass «clinic» hier zumindest mehr einer erweiterten «Hausarztpraxis» entspricht. Manchmal muss jemand über Nacht bleiben. Aber das ist eher die Ausnahme. In Keembe gibt es ein Krankenzimmer, wenn ich das richtig gesehen habe. «Hospital» ist dann aber ein Krankenhaus.

Was ich hier besonders schätze (und was in der Schweiz die Krankenkassenprämien auch senken würde) ist, dass die Medikamente abgezählt ausgegeben werden, und zwar egal ob in der clinic oder in der Apotheke.
Wenn auf dem Rezept «28 Tabletten» steht, dann bekommst du auch nur diese 28.

Bei der Aufnahme werden immer der Blutdruck und das Gewicht gemessen. Blutdruck sieht richtig gut aus und Gewicht ist weiter runter, ohne viel dafür zu tun. (Auch wenn die Waage vielleicht nicht ganz stimmt, sind es mittlerweile irgendwo zwischen 10 und 15 kg seit ich im August angekommen bin).

Jetzt sitze ich im Bett und schreibe den Artikel, danach werde ich wieder ein bisschen schlafen.